skip to Main Content

Von den Alpen bis zum Mittelmeer – Camping in Italien

Bella Italia! Das südeuropäische Land gehört nicht nur hierzulande zu den beliebtesten Reisezielen. Doch bevor du dich mit deinem Wohnmobil oder Wohnwagen-Gespann auf den Weg in das stiefelförmige Land machst, solltest du dich nicht nur deine Grundausstattung checken, sondern dich auch näher über die kulturellen Gepflogenheiten und ein paar rechtliche Gegebenheiten informieren. Wir haben für dich die wichtigsten Informationen zusammengetragen die du rund um das Camping in Italien wissen musst und stellen dir die schönsten Camping-Regionen des Landes kurz vor.

Straßenverkehr

Lange Zeit hat sich das Gerücht gehalten, dass in Italien jeder so fährt, wie es ihm gefällt. Wer einmal durch Palermo oder etwa Neapel gefahren ist, bei dem konnte tatsächlich dieser Eindruck entstehen. Doch wenn du jetzt denkst, du könntest daher die Verkehrsregel nonchalant ignorieren, machst du einen großen Fehler! Wer in Italien zu schnell unterwegs ist, dem drohen empfindliche Geldstrafen. So warnt der ADAC: „Die Strafen für Verkehrsdelikte, auch für die Nicht-Beachtung polizeilicher Weisungen, sind erheblich höher als in Deutschland.“ So zahlt man bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 20 km/h mindestens 150 Euro Bußgeld, bei 50 km/ sind es gar Minimum 530 Euro!

Wie schnell du mit deinem Wohnmobil unterwegs sein darfst, hängt vom Gewicht ab. Grundsätzlich gilt: Leichtere Wohnmobile bis 3,5 Tonnen dürfen innerorts maximal 50 km/h, außerorts höchstens 90 km/h fahren. Wiegt dein Wohnmobil über 3,5 Tonnen sind es 50 bzw. 80 km/h. Auf Schnellstraßen darfst du mit einem leichten Wohnmobil bis zu 110 km/h schnell sein und auf Autobahnen gar 130 km/h. Fährst du jedoch ein schweres Wohnmobil sind es dagegen nur 80 bzw. 100 km/h.

Etwas ander verhalten sich die Höchstgeschwindigkeiten für Caravans. Mit dem Wohnwagen-Gespann darfst du in Italien innerhalb von Ortschaften ebenfalls 50km/h fahrenn, außerorts sowie auf Schnellstraßen jedoch nur 70 km/h. Auf Autobahnen gilt für Gespanne eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Und das, unabhängig vom Gewicht.

Gut zu wissen: In Italien gibt es viele Blitzer, diese erkennen auch die Fahrzeugart, also halte dich bestmöglich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen!

Falls du im Winter verreist, solltest du auch daran denken, dass in anderen Ländern andere Vorschriften bei der Verkehrssicherheit im Winter gelten. Alle wichtigen Regeln zum Fahren, findest du in unserem Artikel „Verkehrsregeln Italien„. 

Parken

Auch Falschparken kann für dich richtig teuer werden, das niedrigste Bußgeld liegt hier bei über 30 Euro. Daher solltest du die wichtigsten Parkvorschriften kennen. Eine weiße Bordsteinkante markiert einen kostenlosen Parkplatz, schwarz-gelbe Streifen auf dem Asphalt symbolisieren dagegen absolutes Parkverbot. Auf grünen Flächen darf man an Werktagen nicht zwischen 8 und 9:30 Uhr und zwischen 14:30 und 16 Uhr parken. Die gelben Parkflächen sind ausschließlich Bussen und Taxis vorbehalten.

Unterwegs mit dem Wohnmobil

Auch wenn das Navi mittlerweile die klassische Straßenkarte überflüssig gemacht hat, reicht es alleine nicht unbedingt aus, um möglichst störungsfrei durch das Land zu reisen. Viele Straßen Italiens, vor allem jene die durch kleine Dörfer führen, sind häufig extrem eng und für Wohnmobile kaum passierbar. Wenn du auf Fahrten abseits der erprobten Routen nicht verzichten möchtest, solltest du dir jedoch vorher ein genaueres Bild machen, z.B. mit Google Streetview.

Von einem Städtetrip in eine italienische Großstadt raten wir dir dringend ab! Zum einen erheben Städte wie Bologna, Mailand und Palermo eine City-Maut, zum anderen sind viele Städte für den Durchgangsverkehr gesperrt. Besser du parkst dein Wohnmobil vor der Stadt und nutzt für die Weiterfahrt ins Zentrum den öffentlichen Nahverkehr, allen voran mit dem Bus.

Kreisverkehr

Übrigens: Richtig ins Schwitzen kommen viele Camper, wenn sie ihr Gefährt durch einen Kreisverkehr – und davon gibt es in Italien sehr viele – navigieren müssen. Hier gilt zwar offiziell auch die Rechts-vor-Links-Regel, also die Vorfahrt, der in den Kreisverkehr einfahrenden Fahrzeuge, allerdings wird diese in der Praxis äußerst gerne ignoriert. Sei daher besonders vorsichtig, wenn du einen Kreisel passierst und halte immer genug Abstand zum Vordermann!

Autobahngebühren

Auf dem italienischen Festland sind alle Autobahnen gebührenpflichtig, außer die A3 auf der Strecke von Salerno nach Reggio di Calabria. Auf Sizilien, der größten Insel des Landes, muss du allerdings nur auf den Strecken von Messina nach Catania (A18) und von Messina und Palermo (A20) bezahlen. Am besten führst du immer genug Bargeld mit, denn damit kannst du an allen Mautstationen bezahlen und musst dir vorab nicht allzu viele Gedanken machen. Kreditkarten werden zwar auch häufig, aber nicht immer akzeptiert und auch nicht alle.

Alternativ kannst du auch mit der sogenannten VIACARD bezahlen. Diese Guthabenkarte erhältst du in fast allen Autobahnraststätten und bis auf einige Strecken auf Sizilien kannst du sie überall benutzen. Allerdings wird auf den Autobahnen A36, A59 und A60 die Gebühr im sogenannten Free Flow System eingezogen. Wie der Name verrät, um den Verkehr flüssig zu halten. Da hier keine direkte Bezahlung möglich ist, solltest du diese Fahrt vorab auf der Homepage der Autobahngesellschaft mit deinem Kfz-Kennzeichen anmelden oder die App „APL Free Flow“ auf deinem Smartphone installieren. Leider ist die Homepage nicht auf Deutsch verfügbar, daher solltest du bei Bedarf vor der Abreise jemanden der Italienisch kann, bitten, dich hierbei zu unterstützen.

Für die freie Fahrt durch Italien

Das italienische Mautsystem irritiert so manche Autofahrer, da die Autobahnbetreiber unterschiedliche Gebühren verlangen – mal streckenbezogen, mal mit Pauschalbeträgen. Mautstellen sind ein Graus: Während der Urlaubszeit bilden sich vor den Stationen lange Staus und es dauert immer eine Weile bis man an der Reihe ist.

Wie du das lästige Anhalten, Ticketziehen oder Bezahlen umgehen kannst, erfährst du hier: Das beliebte Urlaubsland lässt sich durch kleine Transponder, die an der Windschutzscheibe befestigt werden, praktisch ohne Halt und Wartezeiten passieren. Außerdem kannst du mit diesen Verfahren die Mautportale mit dem orangefarbenen „t“ ansteuern. Das T steht hierbei für Telepass. 

Zum einen gibt es den Bip&Go-Transponder. Diesen kann man für eine einmalige Zahlung von 10 Euro und einer Monatsgebühr von 1,70 Euro zuzüglich der Maut- und Parkgebühren mieten. Hiermit können PKW mit einer maximalen Höhe von zwei Metern (berücksichtigt bitte die eventuell montierte Dachbox!) und einem Gewicht bis 3,5 to in Klasse 1, Wohnwagengespanne mit einer Höhe von maximal drei Metern und einem Höchstgewicht von 3,5 to. in der Klasse 2 bargeldlos die mautpflichtigen Autobahnen und so manche Parkplätze nutzen.  Informationen und Registrierung sind hier möglich.

Mit der VIACARD wiederum, lässt sich die Abfertigung an den Mautstationen ebenfalls erleichtern. Mit der Karte und dem Mautticket fährt man die reservierten Ausfahren „uscite riservate Viacard“ an und kann bargeldlos seine Maut entrichten.

Weitere Infos zu Vignetten und Maut in Italien findest du hier.

Camping oder Agricampeggio?

Italien ist ein Traum für jeden Camper. Das Land ist relativ schmal doch fast gänzlich umgeben vom Meer, so dass du relativ schnell von einer Küste zur anderen Reisen kannst. Aufgrund der hohen Anzahl an Campingplätzen – ob direkt am Meer, am Fuße der Berge oder am Stadtrand – findest du hier garantiert das Richtige für dich. Hinzu kommt der sogenannte Agricampeggio, eine Art Campingplatz innerhalb eines landwirtschaftlichen Betriebs. Bauern und Winzer, aber auch ländliche Restaurantbesitzer bieten auf ihren Grundstücken für vergleichsweise wenig Geld eine Stellfläche inklusive Stromanschluss und Toilettennutzung an. Das Tolle daran: Du siehst Italien nochmals mit anderen Augen als von einem konventionellen Campingplatz aus, kommst mit Einheimischen ins Gespräch und erlebst hautnah das italienische Lebensgefühl auf dem Lande.

Wildes Camping in Italien

Wildcampen ist in Italien generell verboten. Vor allem in den bei Touristen beliebten Urlaubsregionen wird dieses Verbot von den italienischen Ordnungsbehörden sehr ernst genommen. Zuwiderhandlungen werden gnadenlos bestraft mit Geldbußen zwischen 100 und 500 Euro. Wer du dennoch unbedingt außerhalb eines Campingplatzes bzw. Agricampeggio übernachten möchtest oder notgedrungen musst, solltest du besser mit Privatpersonen ins Gespräch kommen und diese bitten, auf ihrem Grundstück für eine Nacht stehen zu dürfen.

Die schönsten Camping-Regionen

Schönheit ist eine Frage des Betrachters. So musst du letztlich selbst wissen, was du von Italien sehen willst. Allerdings möchten wir dir drei Regionen Italiens vorstellen, deren Besuch wir dir aus eigener Erfahrung ans Herz legen möchten – eine im Norden, eine im Süden und eine in Mittelitalien: Trentino-Südtirol, Toskana und Kalabrien.

Trentino-Südtirol – unverfälschte Natur

Diese autonome Region im Norden des Landes heißt auf Italienisch Trentino-Alto Adige und bietet ihren Gästen mehr als 100 Campingplätze. Die wunderschönen Täler und Schluchten laden zum Wandern und Staunen ein und das vor der atemberaubenden Kulisse der Alpen. Durch die landwirtschaftliche Prägung und die unverfälschte Natur mit ihren reinen, glasklaren Bächen und Seen, dem satten Grün der Wiesen und Wälder. Die Region beheimatet nicht nur den weltberühmten Gardasee, sondern auch den Kalterer See, den Völser Weiher und den Karersee, die alle einladen zum Sporttreiben oder einfach nur zum Verweilen.  Auch Genießer kommen hier auf ihre Kosten, denn Trentino-Südtirol gilt unter Kennern als hervorragende Weinregion. Vor allem im Sommer, wenn es in Süd- und Mittelitalien zu heiß wird, empfiehlt sich ein Besuch.

Die Toskana – Wiege der Renaissance

Die Region Toskana gehört zu den beliebtesten Regionen bei Italien-Touristen überhaupt. Wenn du noch nicht in den Genuss gekommen bist, dort gewesen zu sein: Fahr hin! Neben einer einmaligen Kulturlandschaft bietet die Region eine tolle Mittelmeerküste mit zahlreichen Campingplätzen nah am Wasser und spannende Ausflugsziele wie die traditionsreichen Städte Siena, Pisa und natürlich Florenz. Letztere Stadt liegt im Hinterland der Region und war einst die Wiege der Renaissance-Kultur zur Zeit der Medici-Herrschaft. Wer Italiens Geschichte besser verstehen will, der kommt hier auf seine Kosten. Am besten reist man hierher im Frühsommer oder in den September-Monaten.

Kalabrien

Kalabrien ist die südlichste Region des italienischen Festlandes und liegt traumhaft zwischen dem Ionischen und dem Tyrrhenischen Meer. Goldene Strände, tiefblaues Wasser, Sonne satt und viel unberührte Natur laden zum Entspannen ein. Der tolle Nebeneffekt: Bis du in Kalabrien angekommen bist, hast du auf dem Hinweg halb Italien gesehen. Wer die Ostküste entlang anreist und über die Westküste zurück, der hat am Ende der Reise gut zwei Drittel aller Regionen gesehen.  Beste Reisezeit: Im Frühjahr oder Herbst.

Bildquellen:
Bild 1:  fotolia.com © Andrey Armyagov
Bild 2:  fotolia.com © murasal
Bild 3:  fotolia.com © Andrey Armyagov

This Post Has 0 Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top