Der Sommer steht vor der Tür und damit auch die, von vielen lang ersehnte, Festival-Saison!…

Fahrradträger für Wohnwagen: Deichsel oder Heck?
Das Leben ist zu kurz, um nur zu Hause zu sitzen. Wer weiß das besser, als wir Camper. Dieses unvergleichbare Gefühl von Freiheit, wenn es mit Wohnmobil oder Wohnwagen endlich wieder auf Tour geht. Ist man dann endlich vor Ort, wäre doch ein Fahrrad nicht schlecht, um die Gegend zu erkunden. Aber reicht da nicht ein Mietbike? Oder ist es sinnvoller, das eigene Fahrrad mitzunehmen? Habe ich mich für den eigenen Drahtesel entschieden, wie transportiere ich das Fahrrad am besten? Welche Möglichkeiten gibt es und was sollte man besser bleiben lassen? Fragen über Fragen, wir geben die Antworten:
Was mitnehmen? Kein Rad, mein eigenes Rad oder Mietfahrrad?
Wir alle kennen die mega bequemen Camper, die selbst den kurzen Gang zum Waschhäuschen nur per Klappfahrrad antreten. Ok, ich oute mich, aber es ist lange her. So extrem muss es ja gar nicht sein, aber ein Fahrrad beim Campen ist schon eine sinnvolle Sache. Du kannst dein Auto bzw. Wohnmobil vor Ort stehen lassen, schonst die Umwelt, kannst die Gegend schneller erkunden als zu Fuß und fit macht es auch noch. Wäre das geklärt, fragt sich noch, ob besser der eigene Drahtesel mit auf Tour gehen soll, oder vor Ort zu mieten die bessere Idee ist. Vieles spricht für das eigene Fahrrad. In erster Linie natürlich die Sicherheit. Sitze ich auf meinem eigenen fahrbaren Untersatz, weiß ich um den Zustand der Reifen und kann den Bremsen auch bei steilsten Hängen vertrauen. Davon abgesehen ist alles perfekt auf mich und meine Maße eingestellt. Zum anderen erspare ich mir das lästige Abholen und Zurückbringen des Bikes, das auch kostbare Urlaubszeit frisst. Nicht zu vergessen die Kosten. Warum also für etwas zahlen, das bei mir genauso gut oder besser im Keller steht? Ok, wer ganz genau ist, rechnet jetzt die Kosten für den dann notwendigen Fahrradträger gegen die Leihgebühr fürs Fahrrad auf. Aber selbst dann rechnet sich die Mitnahme des Fahrrads nach wenigen Jahren.
Wie das Fahrrad transportieren? Vier Möglichkeiten, ein Favorit
Hast du dich dafür entschieden, dein Fahrrad mitzunehmen, bleibt noch die Frage, wie du es am besten transportieren kannst. Grundsätzlich gibt es vier Möglichkeiten, dein Rad mitzunehmen. Neben den Kosten und anderen Entscheidungsmerkmalen, hängt die Überlegung auch vom Grundriss deines Wohnwagens ab, nämlich ob er eher heck- oder buglastig ist, denn dies ist für die Stützlast von Belang und sollte beachtet werden. Egal, für welche Art von Fahrradträger du dich letztlich entscheidest, laut bussgeldkatalog.org ist es wichtig, beim Kauf nur Fahrradträger mit seriösem Prüfsiegel zu berücksichtigen – deiner eigenen Sicherheit und der der anderen Verkehrsteilnehmer zuliebe.
Transport per Dachgepäckträger
Der Dachgepäckträger ist der weit verbreitete, eigentlich unkomplizierte Klassiker unter den Transportsystemen. Geeignet ist er eher für normale Fahrräder, denn die zulässige Dachlast deines PKWs sollte unbedingt eingehalten werden. Wenn gewichtige E-Bikes aufs Autodach gewuchtet werden müssen, wird so ein Träger schnell unkomfortabel. Außerdem sollten, besonders bei E-Bikes, immer das zulässige Gesamtgewicht für den Träger beachtet werden, damit nicht bei starkem Bremsen der Träger samt Rädern vom Dach fliegt. Und fährst du eins der mittlerweile weit verbreiteten SUVs, tritt ein weiterer Minuspunkt zu Tage: Ohne Trittleiter bekommst du bei hohen Geländewagen kein Fahrrad aufs Dach montiert. Abgesehen von diesen Nachteilen kommt auch der Kostenfaktor ins Spiel: Durch die senkrecht stehenden Räder erhöht sich der Luftwiderstand und damit der Spritverbrauch deines Pkws.
Transport im Wohnwagen
Das Fahrrad für die Reise in den Caravan zu legen, sollte eine Ausnahme sein. Nicht jeder mag mit Kettenfett beschmierte Räder im Innenraum, schlimmer noch auf den Betten seines Wohnwagens, transportieren. Das Rad muss außerdem so gut gesichert werden, dass es sich nicht selbstständig macht, bei Fahr- und Bremsmanövern durch den Wohnwagen schleudert und Schäden anrichtet. Trotzdem bleibt ein Restrisiko. Abgesehen davon, müsste es klein und handlich genug sein, um durch die Tür zu passen. Allenfalls eine mögliche Alternative für Klappfahrräder.
Transport per Heckträger am Wohnwagen
Wohnmobile haben ihren Fahrradträger immer am Heck. Auch für Wohnwagen bietet sich der Platz am Heck für einen Fahrradträger an. Scheinbar. Ohne Zweifel ist es die einfachste Methode, Fahrräder huckepack zu nehmen. Du kommst jederzeit gut an deine Fahrräder und Fahrräder am Heck stören im Fahrbetrieb nicht. Trotzdem haben am Heck platzierte Räder unter Umständen Nachteile. Sie schaffen bei hecklastigen Modellen einen gefährlichen Schwerpunkt am Ende des Gespanns, der für verschlechtertes Fahrverhalten sorgt und die Sicherheit beeinträchtigt. Damit das Fahren mit einem Gespann reibungslos klappt, muss die Deichsel des Wohnwagens in bestimmter Stärke auf den Kugelkopf der Anhängerkupplung des Autos drücken. Diese sogenannte Stützlast unterscheidet sich von Fahrzeug zu Fahrzeug und darf in großem Rahmen weder über- noch unterschritten werden. Denn nur, wenn die Stützlast stimmt, ist das Gespann sicher unterwegs.
Platzierst du nun schwere Räder, vielleicht sogar E-Bikes mit 30-40 Kilo Gewicht ans Heck deines Caravans, wirkt dieses Gewicht u.U. wie ein Hebel und drückt die Deichsel am anderen Ende des Caravans nach oben. Die Folge: Sie drückt nicht mehr so stark wie vorgeschrieben auf die Anhängerkupplung. Ist die Stützlast zu gering, kann die unschönen Konsequenzen, wie das gefährliche Aufschaukeln und Schlingern des Wohnwagens haben. Laut TÜV Süd hilft beim Schlingern in leichteren Fällen, die Geschwindigkeit zu drosseln. Überträgt sich das Schlingern schon auf das Zugfahrzeug, einmal kräftig auf die Bremse treten und dabei das Lenkrad gerade halten. Wenn also unbedingt Heckträger, dann besser aus Sicherheitsgründen keine schweren E-Bikes damit transportieren. Soll es unbedingt der Heckträger in Kombi mit einem Heckträger sein, können wir dir den Thule G2 Short Fahrradträger empfehlen. Für rund 170 Euro bekommst du so einen stabilen Träger, der immerhin bis zu 50 Kilo Belastung aushält.
Transport auf der Deichsel
Sicher die beliebteste und sicherste Form das Fahrrad mitzunehmen. Das Fahrverhalten des Gespanns verändert sich bei Einhaltung der Stützlast nicht und bleibt sicher. Außerdem hat man immer die Räder über den Rückspiegel im Blick. Als kleines Manko beim Transport auf der Deichsel wird manchmal der eingeschränkte Einschlagwinkel genannt. Beim Rangieren und sehr starkem Einschlagen des Lenkrads könnte das Heck deines Autos deine Fahrräder leicht touchieren. Aber mit ein wenig Umsicht dürfte dieser Punkt zu handeln sein. Zudem muss man, nicht nur beim Transport von Ebikes, das Gewicht der Räder und auch das Eigengewicht des Trägers beachten. In jedem Fall darf die zulässige Stützlast nicht überschritten werden. Negativ ist höchstens anzumerken, dass viele Deichsel-Fahrradträger den Zugang zur Serviceklappe versperren. Um an die Gasflasche zu kommen, müssten also die Fahrräder zunächst vom Träger genommen werden. Wer sich daran stört, wählt besser einen der mittlerweile ebenfalls erhältlichen umklappbaren Deichsel-Fahrradträger, zum Beispiel den beliebten Fiamma Carry-Bike Caravan XL A, der das Öffnen des Servicekastens trotz montierter Räder erlaubt. Der Fiamma passt auf alle Wohnwagen und ist für rund 100 Euro im Fachhandel zu bekommen. Alternativ kannst du auch einen „normalen“ Kupplungsträger mit einem entsprechenden Adapter verwenden.
Unser Podcast zum Thema „Fahrradtransport am Campingfahrzeug“
Auch in unserem Podcast sprechen Nele und Sebastian allgemein über das Thema „Fahrradtransport“, geben Informationen und Tipps, was du dabei unbedingt beachten solltest. Hör doch mal rein:
Titelbild: (c) TONO BALAGUER | Depositphotos.com

Vermutlich der einzige Mexikaner auf deutschen Campingplätzen. Wurde schon als Kind im väterlichen Bulli mit dem Campingvirus infiziert. Kann (fast) alles mit Multitool, Panzertape und Kabelbindern reparieren.
Lieblingsspots: Mexiko, Norwegen & Südspanien
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