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Spinnen, Schlangen, Skorpione & Co.: Giftige Tiere in Europa

„Uaaaah, was ist denn das für ein Viech? Meinst du, das ist giftig?“ Diese Frage habe ich meinem Freund während unserer Reisen durch Griechenland und Spanien nicht nur einmal gestellt. Bei manchen Tierarten waren wir uns sicher: die sehen zwar seltsam aus, sind aber ungefährlich. Bei anderen hingegen haben wir uns bei den Einheimischen erkundigt, um was es sich da handelt. Und siehe da, in Europa gibt es durchaus ein paar giftige Tiere, vor denen man sich in acht nehmen sollte.

Diese giftigen Tiere gibt es in Europa

Um auf giftige Tiere zu treffen, muss man nicht die Welt umrunden. Auch in Deutschland können einem welche über den Weg kriechen oder krabbeln. Zum Beispiel die Kreuzotter, die Gartenkreuzspinne, der Feuersalamander oder die Prozessionsspinnerraupe. Letzteren widmen wir sogar einen eigenen Artikel.

Wird man von einem dieser Tiere gebissen oder berührt, kann dies zwar zu einer körperlichen Reaktion führen, aber sie stellen keine größere Gefahr für Menschen dar. Das gilt zumindest, wenn sich diese einer guten Gesundheit erfreuen. Für Personen mit einem geschwächten Immunsystem, Kinder oder auch Hunde und Katzen ist das Risiko erheblich höher.

Schauen wir mal, welche giftigen Tiere es sonst noch in Europa gibt und welche Konsequenzen ein Kontakt mit ihnen nach sich ziehen kann. Für alle aufgezählten Tierarten gilt: Nach einem Biss, Stich oder Kontakt sollte zur Sicherheit ein Arzt aufgesucht werden.

Schwarze Witwe

Schon die Namen lösen bei mir Gänsehaut aus, von der Vorstellung ihnen zu begegnen, ganz zu schweigen. Die Chancen eine Schwarze Witze  anzutreffen, sind nicht nur im Mittelmeergebiet gegeben, sondern auch in Belgien. Ihr Biss ist angeblich kaum spürbar, dafür die Auswirkungen. Ungefähr 60 Minuten danach kann es starken Schmerzen, Muskelkrämpfen am Oberkörper, Übelkeit und/oder Schweißausbrüchen kommen.

Gartenkreuzspinne

Die Gartenkreuzspinne lebt nicht, wie der Name vermuten lässt, nur in idyllischen Gärten, sondern auch in der freien Landschaft. Ihr Biss erreicht nur bei sehr dünner oder zarter Haut die tieferen Hautschichten und löst dann Symptome aus, die vergleichbar mit denen eines Wespenstichs sind.

Ammen-Dornfingerspinne

Über diese Spinne kursieren im Internet die wildesten Gerüchte und viele falsche Informationen. Das sorgt bei Lesern für große Angst bis hin zu Panik, die jedoch nicht gerechtfertigt ist. Ursprünglich kommt diese Spinnenart aus dem Mittelmeerraum, sie konnte allerdings schon Mitte der 50er Jahre in Deutschland nachgewiesen werden.

Damit die Spinne überhaupt zubeißt, muss sie sich bedroht fühlen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn du dich versehentlich ihrem Nest näherst, denn das verteidigt sie. Mit ihren Kieferklauen ist sie tatsächlich fähig, die menschliche Haut – oder die eines Hundes – zu durchdringen. Ihr Gift hat jedoch eine vergleichbare Wirkung wie ein Wespenstich. Es ist definitiv unangenehm, aber nicht tödlich. Je nachdem, wie empfindlich du auf das Gift reagierst, sind unterschiedlich stark ausgeprägte Symptome möglich, von lokalen Schwellungen über Schwindel bis hin zu Schmerzen in den Lymphknoten.

Auch für einen Hund ist keine tödliche Gefahr mit dem Biss der Spinne verbunden. Wurde er von ihr z.B. in die Lefzen oder ins Maul gebissen, kann dies genauso gefährliche Folgen haben wie ein Bienen- oder Wespenstich. In diesem Fall ist es sinnvoll, sofort ein Antihistaminikum zu geben bzw. einen Tierarzt aufzusuchen. Bei einem Biss in die Pfote wirst du hingegen wahrscheinlich gar nicht viel mitbekommen. Oftmals wirst du noch nicht einmal wissen, dass es überhaupt ein Spinnenbiss war und vermuten, dass es sich um einen regulären Insektenstich handelt.

Es kommt also stark darauf an, an welchem Körperteil dein Hund von der Spinne gebissen wurde und ob er eventuell darauf allergisch reagiert. Die Größe des Hundes spielt dabei keine Rolle.

Tipp: Wenn du durch hohe Wiesen oder dichtes Gestrüpp läufst, solltest du dich grundsätzlich mit passender Kleidung und Schuhen vor Zecken und/oder Spinnen schützen.

Mehr nützliche Informationen über den Ammen-Dornfinger findest du in diesem Video.

Skorpione

Während es zwar unter den weltweit zahlreichen Skorpionarten einige gibt, deren Stich tödlich sein kann, trifft dies nicht auf die europäischen zu. Harmlos sind die Vertreter in Österreich, der Schweiz oder Italien. Wird man jedoch in Griechenland, Spanien oder Frankreich von einem Skorpion gestochen, können die Folgen sehr unangenehm sein. Sie ähneln dem eines Bienenstichs, sollten aber wegen möglicher Komplikationen ernster genommen werden.

Tipp: Barfußlaufen birgt ein gewisses Risiko, versehentlich auf eine Skorpion zu treten. Sicherer ist es daher, Schuhe zu tragen. Kleidung und Schuhe sollten vor dem Anziehen ausgeschüttelt werden, wenn sie auf dem Boden herumgelegen haben.

Schlangen

Obwohl Schlangen nicht zu meinen Lieblingstieren zählen, finde ich ihren Anblick – im Gegensatz zu Spinnen – durchaus interessant. In Europa gibt es verschiedene Schlangenarten, die giftig sind: die Hornviper, Kreuzotter und Aspisviper. Während die Kreuzotter und Aspisviper auch in Deutschland vorkommen, ist die Hornviper in Südösterreich, Griechenland, den Balkanstaaten und Nordostitalien heimisch. Sie zählt zu den giftigsten Schlangen Europas. Ein Biss von ihr ist nicht tödlich, aber auch kein Spaß, denn er kann sogar Lähmungen hervorrufen.

Hinweis: Nach einem Schlangenbiss sollte die Wunde nicht aufgeschnitten, ausgesaugt oder abgebunden werden. Besser ist es, den betroffenen Teil ruhigzustellen, zu schienen und möglichst flach zu lagern, damit das Gift nicht durch den Körper gepumpt wird.

Feuersalamander

Wenn das Wort Feuer vorkommt, lässt das schon vermuten, dass eine potenzielle Gefahr mit diesen Tieren verbunden ist. Ihre auffallende schwarz-gelbe Färbung sagt ebenfalls aus „Vorsicht geboten“. Feuersalamander gibt es in ganz Europa, von Norddeutschland bis Mitteleuropa.
Fühlen sie sich bedroht, können sie ein giftiges Sekret absondern, das sich Salamandrin nennt. Der Kontakt damit kann bei gesunden Personen zu einem Brennen auf der Haut führen. Kinder oder empfindliche Menschen können nach einer Berührung unter Übelkeit, Atemproblemen oder Erbrechen leiden.

Weitaus gefährlicher ist das Sekret für Hunde oder Katzen. Wenn diese einen Feuersalamander mit dem Mund berühren – oder sogar fressen – kann das üble Konsequenzen nach sich ziehen, zum Beispiel folgende: erhöhter Blutdruck, Lähmung der Atmung, starker Speichelfluss, Herzbeschwerden, Krämpfe

Tipp: Wenn möglich, das Maul des Hundes/der Katze sofort mit viel Wasser ausspülen und dann zu einem Tierarzt fahren.

Seeigel

Nicht nur an Land, sondern auch im Wasser tummelt sich das eine oder andere giftige Tierchen, zum Beispiel Seeigel. Am liebsten halten sie sich auf felsigem Untergrund in Küstennähe auf. Zwar sind sie an einigen Stellen gut sichtbar, aber manchmal verstecken sie sich auch in Mulden oder Spalten. Tritt man auf sie drauf, ist das äußerst schmerzhaft. Ihre Stacheln dringen tief in die Haut ein, brechen ab und bleiben stecken. Sie müssen dann fein säuberlich mit einer Pinzette entfernt und die Wunde mit Alkohol oder Jod desinfiziert werden – keine schöne Prozedur. Um sich zu schützen ist es ratsam, Badeschuhe mit einer festen Sohle zu tragen.

Quallen

Ihr Anblick wirkt besonders auf Kinder oft faszinierend, aber manche Quallen haben es faustdick hinter ihren Tentakeln sitzen und können einem das Baden vermiesen. Obwohl sich Leuchtqualle gar nicht schlimm anhört, ist bei einer Berührung mit ihr das Gegenteil der Fall. Der Kontakt mit ihr ist äußerst schmerzhaft und zieht Blasen und Hautschwellungen nach sich. 

Noch unangenehmer sind die, in Portugal vorkommenden, Portugiesischen Galeren. Neben starken Schmerzen kann es auch zu Kreislaufproblemen und Gewebeschädigungen kommen.

10Tipp:
Wenn ihr Quallen im Meer seht, solltet ihr euch erkundigen, um welche es sich handelt und ggf. einen großen Bogen um sie machen. Nach einer Berührung die Haut nicht mit Süß-, sondern Salzwasser abspülen und den Körper nicht abreiben. Wer Essig zur Hand hat, kann diesen auf die betroffene Stellen geben. Dadurch werden die Nesselkapseln, die noch auf der Haut verblieben sind, außer Gefecht gesetzt.

Petermännchen

Hinter diesem harmlosen, netten Namen verbirgt sich ein fieser Fisch, der zu den giftigsten Europas zählt. Er gräbt sich in Sand oder Schlamm ein und injiziert über seine Rücken- oder Kiemenstacheln Gift, wenn man ihm zu nahe kommt. Anzutreffen ist das Petermännchen sowohl in der Nordsee, aber auch im Mittelmeer, dem Atlantik und im Schwarzen Meer. Eine Berührung mit diesem Giftfisch hat extrem starke Schmerzen, Hautrötungen und Schwellungen zur Folge, sie kann aber auch zu Herz-Kreislaufproblemen führen. Ähnlich wie bei Seeigeln ist es ratsam, zum Baden Schuhe anzuziehen.

Giftige Tiere für Kinder

Die oben aufgeführten Symptome können jeden betreffen, von Jung bis Alt. Gerade kleine Kinder sind aber noch wesentlich empfindlicher und somit gefährdeter, wenn sie mit einem giftigen Tier Kontakt hatten. Was bei einem gesunden Menschen teilweise unbemerkt verläuft oder „nur“ eine leichte allergische Reaktion nach sich zieht, kann bei Kindern viel stärkere Auswirkungen zur Folge haben. Deshalb sollten sie unbedingt von einem Arzt untersucht und behandelt werden, wenn es zu einem Kontakt mit einem giftigen Tier gekommen ist.

Giftige Tiere für Hunde und Katzen

Auch für Hunde und Katze ist bei den giftigen Tieren Vorsicht geboten. Sie erkunden ihre Umwelt durch Schnuppern oder mit dem Maul. Wenn sie zum Beispiel an einem Feuersalamander schlecken oder diesen ins Maul nehmen, kommt das Gift direkt mit den Schleimhäuten in Berührung. Außerdem streifen sie auch mal durchs Gestrüpp und treffen eher auf eine Schlange, als wir Zweibeiner. Dadurch sind sie einer ganz anderen Gefahr ausgesetzt. Die Auswirkungen von Bissen, Stichen oder einem Hautkontakt sind bei Haustieren weitaus intensiver und können bei alten oder geschwächten Tieren sogar tödlich sein. Das Beste ist es daher, immer die Telefonnummer eines Tierarztes griffbereit zu haben und diese im Notfall nicht erst heraussuchen zu müssen. Im Urlaub ist es generell sinnvoll, die wichtigsten Erste-Hilfe-Tipps für deinen Vierbeiner parat zu haben.

Foto: (c) Nima Ashoff

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