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Wohnmobil mieten oder leihen

Ratgeber: Wohnmobil mieten oder leihen

Du besitzt noch kein eigenes Campingfahrzeug, möchtest aber unbedingt mal eine Tour mit Wohnmobil oder Wohnwagen unternehmen? Dann wäre es empfehlenswert, dir zunächst ein Fahrzeug „auf Probe“ zu holen, um den Reisealltag damit zu testen. Hierfür stehen grundsätzlich zwei Optionen zur Verfügung: Mieten oder Leihen. Und wie alles im Leben hat jede Variante natürlich ihre Vor- und Nachteile und es gibt einige Dinge, die du dabei beachten musst. Was genau, erklären wir dir in diesem Artikel.

Definition Leihe

Vielleicht hast du ja Eltern, einen netten Onkel oder eine gute Freundin, die stolze Besitzer*innen eines Campers sind und dir ihr Fahrzeug auch anvertrauen würden.

Wichtig: Im Unterschied zu Miete ist die Leihe per Definition kostenlos. Das Gabler Wirtschaftslexikon fasst dies wie folgt zusammen:

Die unentgeltliche Überlassung des Gebrauchs einer Sache (§§ 598–606 BGB). Der Verleiher muss den Gebrauch gestatten, haftet nur für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit und kann i.d.R. die Sache jederzeit zurückfordern. Der Entleiher haftet für jedes Verschulden, muss die Sache pfleglich behandeln, darf sie nicht weiterverleihen und muss sie nach Zeitablauf oder Kündigung zurückgeben.

Definition Miete

Beim Mieten dagegen übernimmst du die Mietsache – in diesem Fall das Wohnmobil oder den Wohnwagen – für einen vorher festgelegten Mietpreis und Zeitraum. Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) heißt es dazu in §535:

(1) Durch den Mietvertrag wird der Vermieter verpflichtet, dem Mieter den Gebrauch der Mietsache während der Mietzeit zu gewähren. Der Vermieter hat die Mietsache dem Mieter in einem zum vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand zu überlassen und sie während der Mietzeit in diesem Zustand zu erhalten. Er hat die auf der Mietsache ruhenden Lasten zu tragen.

(2) Der Mieter ist verpflichtet, dem Vermieter die vereinbarte Miete zu entrichten.

Was ist beim Leihen oder Mieten wichtig?

Wohnmobil oder Wohnwagen leihen

Willst du im Freundeskreis oder innerhalb der Familie ein Campingfahrzeug ausleihen, muss der Eigentümer zunächst überprüfen, ob seine Versicherung dies überhaupt zulässt. Bei manchen Anbietern ist der Fahrerkreis nämlich eingeschränkt. Sollte dies der Fall sein und besteht bei der Versicherung keine Möglichkeit einer Erweiterung an, nimm bitte Abstand von der Idee – denn dann bist du bei einem Unfall nicht versichert!

Außerdem musst du – wie auch beim Mieten – sicherstellen, dass du den passenden Führerschein für das in Rede stehende Wohnmobil oder das Wohnwagengespann besitzt.

Ein nicht ganz so schwerwiegender Punkt, aber dennoch wichtig, sind ausführliche Abstimmungen im Vorfeld mit dem Eigentümer bzw. der Eigentümerin. Denn sonst kann ein gut gemeintes Angebot schnell zur Belastung für die Beziehung werden. Hier sind insbesondere solche und ähnliche Fragen zu klären:

  • Darf im Fahrzeug geraucht oder gedampft werden?
    Achtung: Selbst wenn der/die Eigentümer*in nichts dagegen hat – das Rauchen oder Dampfen während der Fahrt ist nicht in allen Ländern gestattet!
  • Dürfen Toilette und Dusche benutzt werden? Wie sind diese zu reinigen?
  • Kann ich mein Haustier mitnehmen?
  • Was ist sonst im Fahrzeug erlaubt, was nicht?
  • Wie ist das Fahrzeug zurückzugeben – besenrein oder grundgereinigt?
  • Wie werden Schäden reguliert und wer wird wann darüber informiert? Was passiert zum Beispiel, wenn ich einen Unfall verursache und der Eigentümer dann in seiner Versicherung hochgestuft wird?
  • Wer bezahlt Verschleißteile, die evtl. unterwegs den Geist aufgeben (Reifen, Bremsbeläge, Scheibenwischer etc.)?
  • Wohin darf ich mit dem Fahrzeug reisen? Dies kann unter Umständen auch eine versicherungsrechtliche Frage sein!
  • Gibt es eine Kilometerbeschränkung, die ich nicht überschreiten darf?

In aller Regel handelt es sich bei der Leihe von Wohnwagen oder Wohnmobil ja um eine formlose Vereinbarung zwischen Bekannten oder Familienmitgliedern, ohne richtiges „Vertragswerk“. Wir würden dir aber dringend empfehlen, vor Übernahme des Fahrzeugs die wichtigsten Regeln für die Nutzung und selbst verursachte Schäden schriftlich zu fixieren. Denn auch wenn du mit dem oder der Verleihenden eine sehr vertrauensvolle Beziehung pflegst, kann es im Fall der Fälle Ärger geben. Man sagt nicht umsonst, dass bei Geld die Freundschaft aufhört. Und denk immer daran, dass Camper meist eine ganz besonders emotionale Bindung zu ihrem Fahrzeug besitzen.

Wohnmobil oder Wohnwagen mieten

Wo und wie du ein Campingfahrzeug mieten kannst, erklären wir dir ausführlich in verschiedenen Artikeln und in unserem Podcast:

Auch bei der Miete gilt es, ein Fahrzeug auszuwählen, für das du die passende Führerscheinklasse besitzt. Darüber hinaus solltest du bei der Privatvermietung dringend darauf achten, dass eine ausreichende Versicherung vorhanden ist.

Ansonsten gelten die o. g. Punkte, die im Vorfeld der Fahrzeugübernahme mit den Vermieter*innen zu besprechen sind.

Bestehe bei der Übernahme bitte dringend auf einem detaillierten Übergabeprotokoll und einer ausführlichen Einweisung, bei der dir die Vermieter genau erklären, wie das Fahrzeug und die Komponenten funktionieren, wo Bedienungsanleitungen oder Fahrzeugpapiere zu finden sind und wie du die Vermieter bei Rückfragen am besten erreichen kannst. Hör dabei gut zu (das ist in der Aufregung manchmal gar nicht so einfach) und mach dir gegebenenfalls Notizen oder fertige Fotos an.

Lies dir anschließend den Vertrag vor Unterschrift nochmals genau durch, damit am Ende nicht eine unangenehme Überraschung droht.

Ab welchem Alter darf ich ein Fahrzeug mieten oder ausleihen?

Beim Leihen gelten die gesetzlichen Regelungen sowie eventuelle Einschränkungen der Versicherung zum Fahrerkreis.

Beim Mieten kann es etwas komplizierter werden. Denn auch wenn du eigentlich ab 18 mit dem passenden Führerschein das Fahrzeug steuern darfst, kann es sein, dass Vermieter*innen höhere Altersgrenzen ansetzen. Im Zweifel hör einfach kurz nach, manche Anbieter drücken schon mal ein Auge zu, wenn man nett fragt.

Deutschland

Fahrzeuge bis 3,5 t: Viele Vermieter in Deutschland geben ihre Fahrzeuge bis 3,5 t nur an Personen ab 21 Jahren ab. Häufig musst du außerdem mindestens ein Jahr im Besitz eines gültigen Führerscheins (Klasse 3 oder B) sein.

Fahrzeuge über 3,5 t: Für Campingmobile mit mehr als 3,5 t musst du in der Regel mindestens 25 Jahre alt sein und seit mindestens 3 Jahren den Führerschein (Klasse 3 oder C) besitzen.

Fahranfänger unter 21 und/oder mit weniger als einem Jahr Fahrerfahrung können in Deutschland kein Wohnmobil mieten. Und bevor du auf die Idee kommst, dass ja deine Eltern oder deine Patentante den Vertrag unterschreiben könnten: Vergiss das ganz schnell wieder – denn wenn du einen Unfall baust, dann zahlt die Versicherung keinen Cent.

USA und Kanada

In den USA darfst du normalerweise ab 21 Jahren ein Wohnmobil mieten, bei einer Handvoll Anbieter jedoch erst ab 25 (bitte vorher unbedingt anfragen!). Einige Vermieter verlangen, dass der Fahrer den Führerschein schon mindestens 1 bis 2 Jahre besitzt. Nach oben liegt die Altersgrenze zwischen 75 und 79 Jahren.

In Kanada ist es einfacher. Wenn du über 21 Jahre alt bist, kannst du ein Wohnmobil mieten. Bei manchen Anbietern liegt die Höchstgrenze bei 75. Bitte auch hier vorher nachfragen!

Australien und Neuseeland

Die meisten Anbieter vermieten ab 21 Jahren. Die Anbieter Hippie und Jucy vermieten schon ab 18 Jahren. Die obere Altersgrenze kann bei 75 Jahren liegen

Welchen Führerschein brauche ich?

Für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht benötigst du entweder die alte Klasse 3 oder die neue Klasse B. Für Gespanne bis 4,25 t gibt es eine Führerscheinerweiterung B96, ab 4,25 t ist der BE Voraussetzung. Bis 7,5 Tonnen gilt die alte Klasse 3 oder die neue Klasse C.

Weitere Informationen rund um das Thema Führerschein haben wir hier für dich zusammengefasst:

Was kostet es, ein Wohnmobil zu mieten?

Der Mietpreis hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Modell und Größe des Mobils
  • Anbieter (gewerblich / privat)
  • Ausstattung
  • Reisedaten (Saison / Nebensaison)
  • Mietdauer
  • Versicherung(en)

Ein Campingbus für 2 Personen kostet in der preiswertesten Saison 60 bis 70 Euro, während dasselbe Modell in der Hauptsaison schon auf 110 bis 120 Euro kommen kann. Ein Alkoven-Modell für 4 Personen kostet zwischen etwa 100 und 180 Euro, je nach Saison. Die Preise unterscheiden sich also sehr stark. Wer außerhalb der Ferien fahren kann, spart auf jeden Fall ordentlich.

Beachte auch, dass viele Anbieter in der Hauptsaison eine Mindestmietzeit von 14 Tagen und in der Nebensaison von 7 Tagen haben.

Saisonzeiten

Achtung, die Saisonzeiten können sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden und richten sich stark nach den Ferienzeiten. Grob kann man sie wie folgt einteilen:

  • Sparsaison: Ende Oktober und März – hier sind die Camper am günstigsten!
  • Nebensaison: März bis April, Oktober
  • Zwischensaison: Mai bis Juni
  • Hauptsaison: Juli bis September

Experteninterview zum Thema Camper mieten

In unserem Podcast haben wir das Thema „Campingfahrzeug mieten“ nochmal etwas näher beleuchtet und uns einen tollen Gast dazu eingeladen. Hört doch mal rein:

Quellen: Gabler Wirtschaftslexikon | Gesetze im InternetCamperdays 

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